Leitbildentwicklung Produktives Stadtquartier
Das Leitbild „Produktives Stadtquartier“ für die Landeshauptstadt München zielt darauf ab, eine langfristig nachhaltige Transformation von funktionsgetrennten Gewerbegebieten zu hybriden Stadtquartieren mit vielfältigen Nutzungsüberlagerungen zu ermöglichen. Zusammen mit verschiedenen Referaten der Landeshauptstadt und einem interdisziplinären Team aus Freiraum-, Mobilitätsplanern und Architekt*innen wurde ein Zielbild entwickelt, das nun Anwendung in verschiedensten innerstädtischen Gewerbearealen findet.
Es strebt an, eine ausgewogene Nutzungsmischung innerhalb der Quartiere zu fördern, indem produzierendes Gewerbe, Büro- und Dienstleistungsflächen sowie Wohnnutzungen integriert werden. Dabei wird besonderer Wert auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung gelegt, um langfristige städtebauliche und ökologische Ziele zu erreichen. Unter der Prämisse der Innenentwicklung soll in den Gewerbearealen stark verdichtet und gleichzeitig bestehendes verträgliches Gewerbe vor Ort gehalten werden. Die starke Verdichtung geht mit einer Reorganisation bodengebundener Flächen einher und fördert gleichzeitig die Entsiegelung zur Steigerung der Klimaresilienz und des Aufenthaltswertes.
Öffentliche und private Partnerschaften werden aktiviert um eine gemeinschaftliche Transformation in unterschiedlichen Tempi zu ermöglichen und Leerstände optimal zu verwerten. Dazu wurden verschiedene Veranstaltungen mit Stakeholdern in den Gebieten, der Stadtpolitik und Expert*innen durchgeführt um das Leitbild intensiv zu diskutieren und zu schärfen.
Klimaresilienz
Innerstädtische Gewerbeareale sind besonders stark versiegelt. Wenn Grün existiert, dann meist auf Restflächen. Das Produktive Stadtquartier nimmt den Freiraum ins Zentrum der Entwicklung. Förderung der Klimaresilienz, der Artenvielfalt, die Erhöhung der Aufenthaltsqualität und nicht zuletzt die Identität des Quartiers sollen besonders über den Freiraum als Gemeinschaftsraum entwickelt werden.
Stärkung A-Gewerbe
Das Produktive steckt im Namen. Das Produktive Stadtquartier will die funktionsgetrennte Stadt auflösen und mehr Durchmischung fördern. Das bedeutet aber auch entschieden das emissionsarme produktive Gewerbe in der Stadt zu schützen und mit den Anforderungen des urbanen Wohnens zusammen zu bringen. Auch muss darauf geachtet werden, dass das produzierende Gewerbe nicht durch Büro-Gewerbe verdrängt wird.
Nutzungsvielfalt
Das Produktive Stadtquartier löst die Funktionsgetrennte Stadt der 50er und 60er Jahre auf. Ein hybrider Stadtbaustein soll entstehen, dessen Nutzungen sich gegenseitig ergänzen. Durch die Vielfalt entstehen Synergien, die sich auch im Prozess der Entwicklung abbilden. Als Planende unterstützen wir dabei die Stakeholder in der Vernetzung. Das Produktive Stadtquartier entsteht aus der Zusammenarbeit von privaten und öffentlichen Stakeholdern.
Vernetzung
Mobilität ist der Schlüssel für Innenstadt-Entwicklung. Häufig ein Hemmnis, da Infrastrukturen überlastet sind, muss Mobilität und Infrastruktur kreativ und mit neuen Ansätzen ergänzt und erweitert werden. Insbesondere der MIV (Motorisierter Individualverkehr) ist vielfach zu ineffizient das Quartier in die Zukunft zu tragen. Das Gebiet insgesamt besser zu vernetzten ist das Ziel dieses Maßnahmenpakets.
Identität
Das Visionsbild ist nur der halbe Weg. Eigentümer*innen sowie die Stadtgesellschaft und nicht zuletzt alle Stellen der Stadt müssen auf diesem Weg mitgenommen und begeistert werden. Die spezifische Identität der Areale muss gefunden und ins Zentrum gestellt werden - alte Gleise, historische Gebäude, industriell geprägte Bilder - darüber wird das Produktive Stadtquartier zum Magnet vielfältigster Nutzungen.
Nachverdichtung
Das bewusste Verteilen von Baurecht führt am Ende zu der notwendigen Verdichtung und Entsiegelung, um die Innenentwicklung mit starker Entsiegelung in Einklang zu bringen. Dazu bedarf es einer bewussten Abwägung von Stellschrauben - was muss für die Gemeinschaft geleistet werden und welches Baurecht wird dafür vergeben. Der Städtebau muss mit allen anderen Leitthemen verhandelt werden um entsprechende Vorraussetzungen für die Bauleitplanung zu schaffen.
Consulting & Projektentwicklung:
Fachplaner:
Studio Vulkan (Landschaftsarchitektur)
Urban Standards (Mobilitätsplaner)