Der Entwurf für den Neubau der Verwaltungs- und Schulungsräume des Arbeitsgeberverbandes der Metallindustrie trifft auf eine historische Stadtkörnung aus herrschaftlichen Häusern und typischen Stadtstrukturen der Gründerzeit mit Villa, Garten und Zaun. Der Neubau referenziert und irritiert zugleich, greift Vertrautes auf und verfremdet es in Konstruktion und Material.
Durch die Dreiteilung des Gebäudeensembles entspricht das Konzept den Programmvorgaben, wird jedoch formal passend in die Altstadt Reutlingens eingebunden: Jedes der drei Gebäude hat die Urform eines Hauses mit Satteldach und wirkt damit harmonisch im Stadtbild. Die Assoziation einer „Stadtvilla“ wird jedoch durch die Edelstahlfassade gebrochen; es entsteht der Eindruck von drei „Edelstahlmonolithen“. Simple Form und verfremdete Materialität sorgen für spannungsreiche Dialektik. Ein ornamentierter, lichtdurchlässiger Gebäudesockel aus Metallplatten stellt die Referenz zum fehlenden Gartenzaun her und zeigt zugleich die Erscheinungsformen des Materials Metall. Das Design setzt Bezüge zum Jugendstil mit floralen Mustern und Ornamenten – ein Kontrast zum industriellen Material. Zugleich entsteht eine Irritation in der Anordnung: über leichten, lichtdurchlässigen Sockeln stehen die schweren geschlossenen Monolithen. Der Entwurf spiegelt konsequent die Arbeit mit Gegensätzen und paradoxen Begriffen wider.
Realisierung:
Fachplaner:
realgrün Landschaftsarchitekten, München (Landschaftsarchitektur)
Werner Sobek Ingenieure, Stuttgart (Tragwerksplanung)
Transsolar Energietechnik, München (Energieberatung)
Horstmann + Berger, Altensteig (Bauphysik)
Schreiber Beratende Ingenieure, Ulm (Technische Gebäudeausrüstung)
Ingenieurbüro Schwarz, Stuttgart (Elektrotechnische Beratung)
Fotografie:
Jens Passoth
Allmann Roswitha, Allmann Design, München (Konzeption/Grafik Metallplatten)
Hugo-Häring-Preis 2006
DETAIL Preis 2005
LEAF Award 2004
Preis des deutschen Stahlbaus 2004
"Best of Europe", besondere Auszeichnung 2004
Deutscher Fassadenpreis 2003