Das Geschäftshaus leitet seine architektonische Position und Identität aus dem spezifischen Kontext des Standorts in der stark frequentierten Münchner Fußgängerzone ab: Es stellt Bezüge zu den mehrgeschossigen, halböffentlichen Gebäuden mit Handelsnutzung her ebenso wie zu den umliegenden historischen Bauten der Innenstadt.

Ein wesentlicher Aspekt des Projekts ist die Herausbildung einzelner, autonomer Nutzungseinheiten durch die Skalierung der Fassade: Jedes Geschoss tritt durch rhythmisierende Bögen in jeweils unterschiedlichen Spannweiten als einzelnes „Haus im Haus“ hervor. Die Bögen trennen und verbinden die Einheiten, indem sie sich vor die eigentliche, gläserne Fassade stellen. Dahinter wird die Belegung durch unterschiedliche Geschäfte sichtbar. Die entsprechenden Flächen sind zugunsten einer größtmöglichen Flexibilität frei von festen Einbauten; lediglich das Erschließungssystem ist fixiert. Die Fassadengestaltung leitet sich schlüssig aus dieser architektonischen Position ab, indem auch sie versucht, eine mehrdeutige, dialektische Gestalt zu entwickeln: Fragil und stabil, visuell opulent und strukturell diszipliniert zugleich arbeitet das Gebäude mit einer reflexiven, undogmatischen Moderne.

Die Bögen aus porzellanähnlichen, vertikalen Keramikstäben vermitteln eine dem Kontext angemessene, authentische handwerkliche Wertigkeit. Die Stäbchen sind im Höhenverlauf mit zunehmender Querschnittstiefe eingesetzt, so dass sie im Erdgeschoss in breiten Bögen die größte Öffnung der Fassade bewirken. Auch die Glasur der Stäbchen rhythmisiert die Geschosse hin: Das  zunehmend reflektierende Material lässt nach oben hin mehr Licht in die zur Büronutzung konzipierten Räume dringen.