Das architektonische Konzept der Deichmanske Bibliothek gibt eine dialogische Antwort auf die prägende Dominanz der benachbarten Oper mit ihrer metaphorisch assoziativen Architektur und expressiven Zeichenhaftigkeit. Dazu knüpft das neue Gebäude an Raster und Achsen des Stadtplans von Oslo an.
Der Entwurf sucht in seiner Volumetrie den Dialog mit der städtischen Struktur von Oslo und besetzt lapidar die Kanten des Baufeldes. Bewusst wird im Gegenüber zur Oper jeder Eindruck von Erhabenheit und Hierarchisierung vermieden; es gibt keine explizite Vorder- und Rückseite – im Gegenteil: Die neue Bibliothek vernetzt den Stadtraum als Knotenpunkt egalitär in alle Richtungen. Sie bezieht sich strukturell auf das Organisationssystem eines Baumes, indem sie richtungsneutral, in den Untergrund verwurzelt, vertikal versorgt und horizontal verästelt ist. Das Gebäude etabliert einen neuen Typus einer ausdrücklich der gesamten Öffentlichkeit gewidmeten Bibliothek als soziokulturelles Zentrum. Konsequenterweise steht auch im Inneren nicht die explizite, determinierte Raumschöpfung im Vordergrund, sondern die Entwicklung einer polyvalenten Struktur: variabel, flexibel und immer wieder neu programmierbar.
Bereiche der Kommunikation sind bewusst mit Bereichen der Konzentration verwoben, um sozialen Austausch und die gemeinsame kulturelle Erfahrung durch die räumliche Ausbildung der Bibliothek zu unterstützen. Die Verwendung unterschiedlicher Materialien verdeutlicht die beiden Raumkategorien innerhalb des Gebäudes. Vertikale Mikrolamellen aus einer Holzsandwichkonstruktion prägen die Fassade und dienen zugleich als Sonnenschutz.
Wettbewerb:
Fachplaner:
Knippers Helbig Ingenieure, Stuttgart (Tragwerksplanung)
realgrün Landschaftsarchitekten, München (Landschaftsarchitektur)