Die Herz Jesu Kirche in München ist eine von mehreren modernen Kirchengebäuden, die zur Jahrtausendwende in Deutschland fertig gestellt wurden. Seit mehr als 15 Jahren ist sie eines der Wahrzeichen der Stadt und gehört zu den international anerkannten Ikonen des Sakralbaus.
Das architektonische Konzept basiert auf Herausarbeiten und Integration von Gegensätzen. In der Kirche wird Grenzüberschreitung als strategisches Prinzip formuliert – Verwandlung und Transformation in der Architektur statt Verwendung unumstößlicher Dogmen. Die eindeutige Kubatur des Kirchenbaus löst sich durch eine vieldeutige, sich verändernde Oberfläche auf. Die Grenze zwischen Innen und Außen wird nicht definitiv vorgegeben, sondern situativ eingestellt. Dazu wurde die Kirche als Raum im Raum konzipiert – der innere Raum ist von einer Hülle aus Ahornlamellen umgeben, der äußere wird von einer Fassade aus Glas ummantelt. Die Herz Jesu Kirche setzt Transzendenz baulich um: Im Raum werden Erfahrungen möglich, die jenseits realer Sinneswahrnehmungen liegen. Entscheidend ist dabei die Inszenierung des Lichts. Eine diffuse Helligkeit prägt den sakralen Raum, deren Quelle, deren Herkunft durch die Anordnung der beiden Kuben mit ihren gegensätzlichen Materialeigenschaften ungewiss bleibt. Das Eingangsportal der Kirche bilden zwei intensiv blaue Glastore, die sich an besonderen Feiertagen komplett öffnen lassen. Sie stammen von Alexander Beleschenko und bilden den Auftakt zum religiösen Bildprogramm der Kirche, das gemeinsam mit mehreren Künstlern erarbeitet worden ist: Der Kreuzweg zwischen den beiden Kuben von Matthias Wähner, die Altarwand von Lutzenberger und Lutzenberger, die Orgelempore von Anna Leonie, sowie das im Kirchenboden eingelassene Werk „Die Verehrung der Fünf Wunden“ des Münchner Künstlerduos M+M.
Realisierung:
Wettbewerb:
Fachplaner:
realgrün Landschaftsarchitekten, München (Landschaftsarchitektur)
Ingenieursgesellschaft mbH Hagl, München (Tragwerksplanung)
Ingenieurbüro für Fassadentechnik R+R Fuchs, München (Fassade)
HL Technik AG, München (Technische Gebäudeausrüstung)
Ing.Gemeinschaft Beneke, Daberto + Partner, München (Akustik)
George Sexton Associates, Washington, USA (Lichttechnik)
Fotografie:
Brigida Gonzalez
Jens Passoth
Roswitha Allmann, Allmann Design, München (Konzept/Grafik Glasdruck Seitenschiff)
Preis des Deutschen Stahlbaus, Anerkennung 2002
European Union Prize for Contemporary Architecture, Mies van der Rohe Award, Nominierung 2001
Licht Architekturpreis 2001
Holzbaupreis "International Ligna Plus Award 2001
GE Edison Award of Excellence in Lighting Design (George Sexton, Washington) 2000
Video:
M+M