Das HospizHaus des Lebens soll im Münchner Stadtteil Giesing an der Kreuzung Martin-Luther-Straße und Weinbauernstraße entstehen. Das Umfeld ist heterogen: unterschiedliche Bebauungsdichten und Gebäudehöhen, verschiedene Entstehungszeiten, Dachformen und architektonische Qualitäten sowie ein angrenzendes Baudenkmal im Osten und ein zweigeschossiges Bauernhaus im Norden. Der Neubau will vermitteln, und das nicht nur in städtebaulicher Hinsicht. In der Mitte der Gesellschaft und als Bestandteil des Alltäglichen ist dieser neue Typus Hospiz geplant, der sich zugleich einladend präsent und abschirmend privat in die Nachbarschaft einfügt. Das Beständige mit dem Veränderlichen zu verknüpfen, thematisiert die Hüllfläche des zweiteiligen Baukörpers als Analogie zum “Baum des Lebens”. In den unteren Geschossen wechseln sich raumhohe Fensteröffnungen mit geschlossenen Fassadenelementen ab, dabei wirken die lindgrünen Metallpaneele wie aufgereihte Baumstämme. In den oberen Geschossen, die jeweils zurückgesetzt sind, fächert sich die vertikale Fassadenstruktur ähnlich den Ästen einer Baumkrone auf und neigt sich zu einer begrünten Dachfläche. Dahinter liegen geschützte Außenräume. Durch die Bepflanzung wandelt sich die äußere Erscheinung des Daches mit den Jahreszeiten.
Die vorhandene Baulinie beschreibt an der Ecksituation des Grundstücks einen kleinen Vorplatz, der den Zugang zu dem neuen Stadtbaustein offen und repräsentativ formuliert. Ein zentrales Foyer erschließt alle Nutzungseinheiten. Ebenfalls erdgeschossig eine öffentlich zugängliche Gastronomie zum Innenhof und ein Seminarbereich. In den beiden darüber liegenden Geschossen befinden sich Büros und Praxen, die eine Schnittstelle zu den privaten Nutzungen definieren.
Wesentlicher Bestandteil des Hauses sind die Hospizzimmer, die in den zurückspringenden Dachgeschossen eingerichtet werden. Von der stark befahrenen Martin-Luther-Straße abgewandt, orientieren sich die Zimmer in Richtung Osten und profitieren vom Baumbestand entlang der Grundstücksgrenze. Die freundlich gestalteten Innenräume erweitern sich in begrünten Dachterrassen und Loggien. Es gilt Schwellen abzubauen, Raum für Übergänge zu schaffen, Austausch zu erleichtern, – zwischen den Anwohnenden, Patient*innen, Angehörigen und Mitarbeiter*innen. Die Philosophie des Hauses, „Hoffnung und Leben bis zum letzten Moment“, soll sich gebäudeimmanent ausdrücken und innen wie außen erfahrbar sein.
Wettbewerb:
Fachplaner:
knippershelbig GmbH, Stuttgart (Tragwerksplanung)
Ingenieurbüro Hausladen GmbH, München (Technische Gebäudeausrüstung)
hhpberlin, München (Brandschutz)
Visualisierung:
Schmid Massie Studio