Der Entwurf der neuen Großmarkthalle steht in der Tradition der wegweisenden, historischen Markt- und Industriehallen, die als Funktionsbauten entwickelt wurden, deren konstruktive Elemente aber auch gestalterische Mittel sind.
Mit der Entscheidung der Stadt München, die Großmarkthalle weiterhin im Stadtgebiet zu betreiben, ergibt sich die Chance, das Viertel über eine originäre Gebäudefigur neu zu prägen: Das traditionelle Bogen-Motiv wird in eine zeitgenössische, den heutigen Konstruktionsmethoden gerechte Architektursprache übertragen. Die Fassade ist in filigranen Betonfertigteilen gefügt, so dass ein leichter, papierhaft anmutender Ausdruck entsteht. Dahinterliegende Fenster aus Polycarbonat lassen das Treiben im Inneren der Markthalle nach außen durchscheinen. Hier zeigt sich das Prinzip der neuen Großmarkthalle, traditionelle Typologien über Materialität und Konstruktion zeitgenössisch zu transformieren. Ein gerichtetes Tragwerk gewährleistet räumliche Orientierung, indem es den Rhythmus von Verkaufsflächen und Verkehrsachsen in Bögen nachzeichnet.
Als ganzheitliche strukturelle Vorgabe wird die Amplitude des Dachtragwerks in der Fassade über einen zweiten, parabelförmigen Bogen bis in den Boden weitergeführt. Die beiden Bögen rhythmisieren im plastischen Zusammenspiel die durch die enorme Länge horizontal geprägte Ansicht der Großmarkthalle. Als zentraler Marktplatz gewinnt die Halle einen eigenen Ausdruck zwischen den historischen Bauten des Areals – der expressiven „Ur-Halle 1“ von Richard Schachner aus dem Jahr 1920 und der 50er Jahre Architektur des Kontorhauses.
Wettbewerb:
Fachplaner:
Realgrün Landschaftsarchitekten mbh, München (Landschaftsarchitekten)
Transsolar Energietechnik GmbH, München (Energieberatung)
LANG + BURKHARDT, München (Verkehrsplanung und Städtebau)
Matthes Max Modellbau GmbH, München (Modellbau)
Artefactorylab, Paris (Visualisierung)