Die Münchener U-Bahn-Linie U5 wird vom Laimer Platz nach Pasing erweitert, der erste neue Bahnhof „Baumschule Laim“ liegt an der Kreuzung zwischen der Willibaldstraße und der Gotthardstraße im Stadtteil Laim. Geprägt wird der Bahnhof von einem besonderen Ort, er liegt an der größten kommunal geführten Baumschule Deutschlands, die bereits seit über 80 Jahren existiert und ein Erholungsort mitten in der Großstadt ist.
Die Baumschule zeichnet sich durch eine große Baumartenvielfalt und Biodiversität aus. Dabei prägt sie die Örtlichkeit durch die weiten Felder von akkuraten Reihen verschiedener Jungbäume, die durch Alleen großer Bäume miteinander verbunden werden. Auch die Anzucht von widerstandsfähigen Klimabäumen für das Münchner Stadtgrün ist bereits ein wichtiger und fester Bestandteil der Arbeit – die Baumschule Laim ein Genius Loci, ein Narrativ des architektonischen Entwurfes.
Die typisch klar strukturierten Baumreihen der Jungpflanzen sind konzeptprägend. Auf dem Weg zur Bahnebene betritt man über einen der vier Zugänge zunächst die Verteilerebenen, die sich in der Farbgebung an die Blätter der Jungbäume anlehnen. Zum Untergeschoss hin verblasst das Grün und wandelt sich in ein warmes Grau. Die Wandbekleidung formt sich aus hochwertiger Keramik sanft gewellter Rillen, die an die Baumreihen der Baumschule aus der Vogelperspektive erinnern.
Die Decken der Sperrengeschosse Ost und West bekleiden leichte, versetzt angeordnete Metallblätter. Zwischen ihnen sorgen punktuelle Leuchten – wie Sonnenlicht durch Blattwerk – für eine gleichmäßige und freundliche Ausleuchtung. Im Sperrengeschoss West führt ein Steg zum Aufzug, der einen Blick auf Bahnsteig und U-Bahn-Tunnel freigibt.
Während in der Verteilerebene die Gestaltung subtil an das Narrativ der Baumschule und ihrer Strukturen erinnert, zeigt sich der Bahnsteig als großer heller Raum mit einem realen Abbild der Baumschule, das sich als Lasur auf der rohen Sichtbetonfläche dreidimensional über Wände und Decke erstreckt. Baumreihen säumen den Weg, szenisches Licht über schlichte, elegante und sich zurücknehmende Leuchten sorgen für eine gleichmäßige Ausleuchtung und natürliche Atmosphäre.
Die raumbildenden Betonwände des Tunnels, in dem sich der Bahnsteig befindet, sind durch die gewählte Wandgestaltung noch gut erkennbar. Der Bahnhof ist als großzügige, helle Halle erlebbar und erweckt durch das Motiv den surrealen Eindruck inmitten der Bäume der Baumschule zu stehen.
Studien zu dem Wechsel des Lichts nach Tageszeit
Realisierung:
Wettbewerb:
Fachplaner:
Ingenieurbüro Grassl, München (Generalplanung)
Envue Homburg Licht Gmbh, Berlin und Bielefeld (Lichtplanung, Lichtstudien)