An der Olgastraße, unweit des Ulmer Stadtzentrums gelegen, entsteht das Medienhaus im inspirierenden Spannungsfeld von Funktionalität, räumlicher Atmosphäre und notwendiger Selbstdarstellung. Verschiedene Dienste und Organisationen an einem Ort zu zentralisieren, ist Bestandteil der unternehmensstrategischen Ausrichtung der Neuen Pressegesellschaft. Dabei formuliert das Medienhaus einen ersten Baustein einer Quartiersentwicklung in der sogenannten Ulmer Neustadt. Das heterogene und durch den Straßenverkehr dominierte Viertel soll wieder an sein ursprüngliches, der Gründerzeit entstammendes Stadtbild angelehnt werden, das als Boulevard von öffentlichem Grün und straßenbegleitenden Baumreihen geprägt wird.
Ziel des Konzeptes ist eine maßstäblich angemessene Gestaltung des vorgegebenen Bauvolumens. Durch die Ausbildung von Fugen und Fassadeneinschnitten wird das Volumen strukturell gegliedert und kontextuell integriert. Eine diagonale Achse durchschneidet den Baukörper und definiert einladende Zugangssituationen. Die Achse ergibt sich aus der spezifischen Lage des Grundstücks, das sich in direktem Bezug auf das Ulmer Münster im Süd-Westen und in entgegengesetzter Richtung auf den Stadtpark “Alter Friedhof“ befindet. Das Wahrzeichen der Stadt wird so zum Anlass einer räumlich wirksamen Intervention und zugleich bildhaft in Szene gesetzt.
Eine halböffentliche Passage im Erdgeschoß macht die Fuge erlebbar, die den Weg aus der Ulmer Kernstadt unmittelbar fortführt. Die über Eck situierte Cafeteria verlinkt das Medienhaus zusätzlich mit der Nachbarschaft. In den Obergeschossen wird die diagonale Gebäudefuge zum kommunikativen Herzstück mit attraktiven und vielfältig nutzbaren Arbeits- und Aufenthaltsbereichen. Über offene Treppen sind die einzelnen Abteilungen miteinander vernetzt, wodurch der interdisziplinäre wie informelle Austausch gefördert wird. Ein überdachtes Atrium und ein begrünter Innenhof komplettieren diese multifunktionale Kernzone. Nach Außen erkennbar zeigt sich die Tragstruktur in den Motiven von Säule und Architrav. Über eine horizontale Betonung der Fassade wird Offenheit und Durchlässigkeit vermittelt. Mineralische Oberflächen korrespondieren mit den umliegenden Gebäuden. Die Innenhoffassaden sind wie Futterale in Form von fein gegliederten Holz- bzw. Holz-Metall-Verbundfassaden ausgebildet. Großformatige Holzschiebefenster in den Staffelgeschossen rahmen spektakuläre Ausblicke.
Wettbewerb:
Realisierung:
Fachplaner:
albrings + müller AG, Stuttgart (Projektsteuerung)
Boll Partner für Tragwerke Beratende Ingenieure VBI Ingenieurgesellschaft mbH & Co. KG, Stuttgart (Tragwerksplanung, Objektplanung Verbau)
Ernst2 Architekten AG, Stuttgart (Objektplanung)
knippershelbig GmbH, Stuttgart (Fassadenplanung)
Schreiber Ingenieure Systemplanung GmbH, Ulm (HLSK+GA)
Neher Butz Ingenieur-Büro für Gebäudetechnik GmbH, Senden (Elektrotechnische Gebäudeausrüstung)
umt Umweltingenieure GmbH (Bauphysik, Brandschutz)
Pre-Construction-Partner:
Lindner SE, Arnstorf (Pre-Construction-Partner Ausbau, Fassade, TGA)
Grüner und Mühlschlegel Bauunternehmen GmbH & Co. KG, Biberach (Pre-Construction-Partner Rohbau)
Wettbewerb:
hhpberlin (Brandschutz)
knippershelbig (Tragwerk)
Transsolar Klimaengineering (Klima & Energie)
Visualisierung:
Forbes Massie